PRESSEMITTEILUNG 440/2024

Aschaffenburg, den 29.07.24

St 2309, Ausbau Ortsdurchfahrt Klingenberg am Main - Beginn der Bauarbeiten und feierlicher 1. Spatenstich

Heute am 29. Juli wurde mit dem 1. Spatenstich offiziell der Baubeginn für den Ausbau der Wilhelmstraße in der Ortsdurchfahrt Klingenberg a.M. eingeleitet. Vorausgegangen waren Jahrzehnte lange Überlegungen, Planungen und schwierige Grunderwerbsverhandlungen. Mit dem Ausbau der Wilhelmstraße in Klingenberg wird nun dieses Nadelöhr beseitigt und die rechtsmainische Verbindungsachse Aschaffenburg - Miltenberg auch in diesem Streckenabschnitt dauerhaft für alle Verkehrsarten verkehrssicher hergestellt.

Zum Spatenstich eingeladen hatte der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Herr MdL Christian Bernreiter, der leider nicht persönlich vor Ort sein konnte. Der Spatenstich wurde vom Regierungspräsidenten von Unterfranken, Herrn Dr. Eugen Ehmann vorgenommen. Herr Regierungspräsident Dr. Ehmann hob in

seiner Ansprache die große Bedeutung des Projektes für die Stadt und die Stadtentwicklung von Klingenberg hervor. Im Anschluss sprachen der 1. Bürgermeister von Klingenberg am Main Herr Ralf Reichwein und Frau Monika Wolf-Pleßmann, in Vertretung des Miltenberger Landrates, Grußworte.

Bis zum heutigen Tage wurde schon sehr viel Zeit und Arbeit in das Vorhaben investiert, es handelt sich um ein echtes Generationenprojekt. Der Beginn der baulichen Umsetzung stellt somit die finale Projektphase dar, die zur nachhaltigen Verbesserung dieser neuralgischen Stelle im Straßennetz dienen soll. Das Straßenbauvorhaben ist im 7. Ausbauplan für die Staatsstraßen in der Dringlichkeit 1R gelistet und soll eine deutliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur - und insbesondere der Verkehrssicherheit - für den nichtmotorisierten Individualverkehr und den motorisierten Individualverkehr sowie auch für den in der Ortslage unvermeidlichen Schwerverkehr bewirken.

Die Häuserschlucht in der Wilhelmstraße hatte ursprünglich eine Durchfahrtsbreite von lediglich 5,50m bis 6,00m. Diese äußert enge Straßenraumsituation wurde zwischenzeitlich durch den Abbruch von Gebäuden schon aufgelöst, sodass nun die Verkehrsfläche und der Straßenraum verbreitert werden kann. Die faktisch kaum vorhandenen beidseitigen Fußwege werden im Zuge der Bauarbeiten von bisher max. 1,00m auf 1,75m bergseitig und 2,00m talseitig verbreitert. Die Fahrbahn wird von durchschnittlich 4,50m auf durchgehend 6,50m aufgeweitet. Zusätzlich wird auf der Bergseite noch ein Längsparkstreifen hergestellt.

Der Ausbau bewirkt eine wesentliche Verbesserung der Belastungssituation für die Anwohner, künftig werden weniger Emissionen durch den flüssigeren Verkehrsablauf und insbesondere durch geringere Brems- und Beschleunigungsvorgänge im Begegnungsfall erzeugt. Zudem werden Erschütterungen und Verkehrslärm reduziert sowie die Aufenthalts- und Lebensqualität für die Anwohner im „neuen“ Stadtzentrum gesteigert. 

Der Freistaat Bayern fördert die Stadt Klingenberg für Ihren Kostenanteil, insbesondere zur Herstellung der Gehwege nach Art.2 BayGVFG. Die zuwendungsfähigen Kosten betragen etwa 1 Mio. €.

Die eigentliche Ausbaulänge auf dem mit ca. 6.700 Kfz/24h belasteten Abschnitt beträgt ca. 400m. Zusätzlich zum Ausbau findet noch in Richtung Norden eine Erhaltungsmaßnahme in der Brückenstraße statt, sodass die gesamte Baustrecke ca. 500m beträgt.

Die Kosten belaufen sich für den Ausbau inkl. Grunderwerb und der anschließenden Straßenerhaltungsmaßnahme auf der Brückenstraße auf ca. 3,2 Mio. €.

Planungsgeschichte

Diesem wichtigen Tag ging eine lange Planungs- und Grunderwerbsphase voraus. So wurden wegen der unzureichenden Verkehrsverhältnisse und der relativ hohen Verkehrsbelastung schon seit Anfang der 1980er Jahr Planungsüberlegungen entwickelt u.a. für eine mainparallele Entlastungsstraße hinter der bestehenden Bebauung. Bei diesen Planungsgedanken sollte der Verkehr entweder in beiden Fahrtrichtungen über die Entlastungsstraße geführt werden oder alternativ nur die Fahrtrichtung Miltenberg. Die Fahrtrichtung Aschaffenburg hätte dabei weiterhin durch die Wilhelmstraße geführt werden müssen.

Die Stadt Klingenberg entwickelte in den folgenden Jahren ihre Planungsvorstellungen weiter und beschloss keine neue Straße im Mainvorland anzulegen und stattdessen die Wilhelmstraße im nördlichen Abschnitt auszubauen, und in Richtung Main zu verbreitern. Gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken und dem Staatlichen Bauamt Aschaffenburg wurde dann vereinbart, dass das Baurecht für diese Straßenbaumaßnahme durch ein Bebauungsplanverfahren geschaffen werden soll. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde im Stadtrat einstimmig im Jahr 2007 gefasst.

Im Jahr 2011 wurde die Maßnahme dann in den 7. Ausbauplan aufgenommen. Mit Inkrafttreten des Bebauungsplanes „Verbreiterung er Wilhelmstraße“ aus dem Jahr 2016 wurde Baurecht geschaffen.

Dreh- und Angelpunkt bei diesem Vorhaben war aber über viele Jahre der Grunderwerb. Deshalb konnte die Maßnahme nicht früher baulich begonnen werden. Der Grunderwerb inkl. Abbruch erfolgte federführend durch die Stadt Klingenberg, die auch komplett in Vorleistung und Vorfinanzierung – auch für den Kostenanteil des Freistaats – ging. Mit den Grunderwerbsverhandlungen wurde bereits Mitte der 1990er Jahre begonnen. Zug um Zug konnte in den folgenden Jahren ein Anwesen nach dem Anderen erworben werden. Im Jahr 2022 konnte dann das letzte ausstehende Anwesen erworben und im Jahr 2023 abgerissen werden.

Da die Pläne für den Ausbau der Wilhelmstraße schon länger vorlagen, konnte nun zeitnah mit der Realisierung begonnen werden.

Bauablauf

Die Straßenbauarbeiten finden parallel mit der Erschließung und dem Neubau der Wohngebäude inkl. Geschäftseinheiten für das neue Baugebiet mainseitig der Wilhelmstraße „Südliche Innenstadt“ statt. Das Rathaus und eine Seniorenpflegeeinrichtung sind schon seit einiger Zeit fertiggestellt worden. Alle Projektbeteiligten sind hier in enger Abstimmung und arbeiten sehr gut zusammen, um gegenseitige Behinderungen in diesem außerordentlich engen Baufeld zu vermeiden.

In den nächsten Tagen wird die Straßenbaustelle eingerichtet und es finden bis zum 23.8. vorbereitende Arbeiten, wie z.B. das Verdämmen von Leitungen statt. Diese Arbeiten erfolgen außerhalb des Verkehrsraums, sodass mit keinen Einschränkungen für den derzeitigen Verkehr zu rechnen ist.

Ab dem 26.8.2024 wird dann der Verkehr großräumig umgeleitet. Diese Umleitung wird dann für die gesamte Bauzeit bestehen. Die Umleitung ist ausgeschildert. Für den innerörtlichen Verkehr besteht die Möglichkeit unter halbseitiger Sperrung den Baustellenbereich zu passieren. Die Verkehrsregelung erfolgt mittels einer mobilen Signalanlage.

In der Bauphase 1a, welche größtenteils ohne Behinderungen für den Verkehr stattfinden kann, wird der Knotenpunkt Brückenstraße/ Wilhelmstraße mainseitig umgebaut. Es folgt die Bauphase 1b, in der dann der Knotenpunktbereich bergseitig neugestaltet wird. Diese Arbeiten erfolgen bis zum Ende des Jahres bzw. bis zur Winterpause 2024/2025.

Nach dem Winter beginnen in 2025 die Arbeiten vrs. mit der Bauphase 2a. Hierzu wird der Verkehr halbseitig auf die Bergseite gedrückt, sodass mainseitig Tiefbau- und Straßenbauarbeiten stattfinden können und dort die neue Fahrbahn hergestellt werden kann. Im Anschluss wird in der Bauphase 2b der Verkehr mittels halbseitiger Verkehrsführung auf die neue mainseitige Fahrbahn gedrückt, sodass bergseitig wieder Leitungsarbeiten durchgeführt werden können und die Fahrbahn, der neue Gehweg sowie der Parkstreifen hergestellt werden kann.

Im Anschluss erfolgt die Erhaltungsmaßnahme auf der Brückenstraße (Bauphase 3) nördlich des Ausbaus ebenfalls unter halbseitiger Sperrung. Zunächst wird hier die Bergeseite erneuert und im Anschluss die Talseite.

Die Bauarbeiten werden vrs. im 3. Quartal 2025 abgeschlossen. Hierzu ist kurzeitig eine Vollsperrung erforderlich, da dann noch die Asphaltdecksicht auf der gesamten Fahrbahnbreite eingebaut werden muss. Für diese Arbeiten ist aus Arbeitsschutzgründen keine halbseitige Bauaus- bzw. Verkehrsführung möglich.

Da die anstehenden Arbeiten stark witterungsabhängig sind, kann es kurzfristig zu Verzögerungen im Bauablauf kommen.

Wir bitten um das Verständnis der Verkehrsteilnehmer für die entstehenden Verkehrsbehinderungen und bitten alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht im Baustellenbereich und auf den Umleitungsstrecken.